Konzert und Ausstellung zum 66.Geburtstag des Synthesizer-Giganten Dieter Feichtner
direct recordings & overdubs
Akustische Inszenierung und Klangregie: Günther Rabl
Montag,15.Juni 2009, 21h TU Wien, Prechtl-Saal

Dieter Feichtner
Dieter Feichtner (1943-1999)

Es ist müßig, mit Superlativen aufzufahren, um ein Phänomen wie Dieter Feichtner zu beschreiben. Als Musiker wie als Mensch bewegte er sich in Sphären, in denen jeder Vergleich zu kurz greift.
Er selbst war sich seiner Einzigartigkeit sehr wohl bewusst und verwendete gerne einen seiner verschmitzten Begriffe, das zu umschreiben: ‚Prabowscheibe – unerlaubter Weitschuss‘. Ob das wirklich ein Terminus aus der Eishockeywelt ist, wie er hartnäckig behauptete, wissen wir nicht. Er meinte damit ungefähr Folgendes: Wenn einer immer gleich beim ersten Anstoß ein Tor schießt, ohne Training und ohne alle Disziplin – vielleicht auch noch ‚gedopt‘ mit Dingen, die im Wald wachsen – dann wird so jemand selbstverständlich vom ernsthaften Sport ausgeschlossen.
In einem Lexikon der elektronischen Musik wird man Dieter Feichtner vergeblich suchen.
„… die Handschrift eines unermüdlichen Stürmers & Drängers, eines Erzromantikers des Space Age, der mit großer Zartheit und tiefem Behagen am Duft der Euphorie schnuppert. Etwas dionysos-dithyrambisch Unbedingtes lässt ihn in den Keys wie im ‚Herzens-Kohlenbecken‘ wühlen. Manchmal, etwa bei ‚Euphorismus II‘, kitzelt er den elektronischen Drachen zu einem Wettlauf auf Leben und Tod. Tangerine Dream, Edward Artemiev, Vangelis, Jarre zeigten auf Feichtners Zeitebene, bei vergleichbar ausgreifendem Sehnsuchtshorizont, keine derartige improvisatorische Versatilität oder gar Bandbreite …
Rabl wirft den Feichtner-Brocken in die saure Milch gleichgültiger Viertelsbildung, als Ketzerprobe im Profansten, dem Markt. >>Wehe, es ist wirklich Musik !<<.

(Rigobert Dittmann, Bad Alchemy #52)
EUPHORISMUS II  1988
KRONPRINZ RUDOLFS TRAUM  (including: hallo – yeah – aufwachen!)  1977
MUE DER WANDERER  1986
EUPHORISMUS I  (mit dem obligaten Heimatlied am Schluss)  1988
Als Musiker (oder ‚Tondichter‘ – wie er lieber genannt werden wollte) ist Dieter Feichtner einem stetig wachsenden repräsentativen Kreis von Musikliebhabern in aller Welt bekannt. Kaum jemand weiß bisher, dass er auch eine Reihe von kleinformatigen Federzeichnungen und Aquarellen geschaffen hat, die von Kennern nicht weniger geschätzt werden als seine Musik. Eine Auswahl dieser Bilder aus der Privatsammlung Joerg Huber wird zu diesem Anlass erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Ausstellung ist während des Konzerts begehbar und anschließend bis 23h geöffnet.
The dna of rembrandt
the intelligence of klee
the visions of turner
the eternal mo-zart
j.huber 2009
long may he live